Patienteninformation bei Krätze

Die Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei) hat beißende Mundwerkzeuge und dringt senkrecht in die Haut des Menschen. Sie bohrt tunnelartige Gänge in die äußersten Hornschichten. Dort legen die Weibchen die befruchteten Eier ab, aus denen nach wenigen Tagen die Larven schlüpfen. Nach 2 - 4 Wochen haben sich daraus die Milben mit einer Körperlänge von 0,2 bis 0,4 mm gebildet. Dauerhaft können Krätzmilben nur auf dem warmen, menschlichen Körper überleben. Körperflüssigkeiten und Hautschuppen bilden dabei die Lebensgrundlage. Isoliert auf Gegenständen sterben sie nach wenigen Tagen. Krätze wird durch direkten Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen, wie er unter Kindern, innerhalb von Familien oder zwischen Sexualpartnern gegeben ist. Auch durch Körperreinigung, Körperpflege von Kranken. Indirekt und selten ist die Übertragung durch Kleidung oder Decken.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung, dass Krätze nur in „schmuddeliger“ Umgebung gedeiht, kommt sie auch in den „besten“ Familien und unter optimalen hygienischen Bedingungen vor. Sie befällt schnell alle Personen, die in einer engen Gemeinschaft leben, infiziert ganze Familien und kann am Arbeitsplatz auch die Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege treffen. Krätze ist eine ansteckende Krankheit.

Erst drei bis fünf Wochen nach der Ansteckung beginnen die Beschwerden, die häufiger als Allergie oder Ekzem fehlgedeutet werden. Kennzeichen ist der heftige Juckreiz, der sich in der Bettwärme verstärkt und sich nachts bis ins Unerträgliche steigert.
Wegen des starken Juckreizes wird die Haut aufgekratzt und es entstehen zusätzliche Hautveränderungen wie Entzündungen, Verborkungen und Infiltrationen. Betroffen ist insbesondere die Haut zwischen den Fingern und Zehen, die Beugeseiten der Handgelenke und Unterarme, die vorderen Achselfalten und der Bereich um den Bauchnabel und die Brustwarzen. Das Gesicht, die behaarte Kopfhaut und der Rücken bleiben hingegen meistens verschont. Durch Vorbehandlung mit Kortison und eine sorgfältige Körperpflege ist die Sicherung der Diagnose oft erschwert,

Sollte bei Ihnen eine Krätze vorliegen und Sie und Ihre Familienmitglieder haben keine Möglichkeit für einen Arztbesuch, kaufen Sie sich in der Apotheke die Präparate Crotamitex oder Antiscabiosum. Diese sind ohne Rezept erhältlich, Die Anwendung muss an mehreren Tagen erfolgen. Lesen Sie gründlich die Packungsbeilage! Am wirksamsten sind allerdings die verschreibungspflichtigen Medikamente Infectoscab und Scabioral.

Hinweise
  1. Ohne Ausnahme sind alle engen Kontaktpersonen (bei Kindern auch enge Freunde) gleichzeitig mitzubehandeln, auch wenn sie (noch) keine Symptome aufweisen.
  2. Therapie abends vor dem Schlafengehen, da durch die Nachtaktivität der Milben diese erreicht werden und mehr Wirkstoff aufnehmen.
  3. Ganzkörperbehandlung, auch das Nagelbett könnte Träger der Milben sein.
  4. Vor dem Auftragen: Krustenablösung
  5. Anwendungsvorschriften der Mittel genau beachten, die vorgeschriebene Einwirkzeit unbedingt beachten. Kein Reduzieren der Dosis oder der Abstände zwischen den Applikationen.
  6. Täglicher 1 -2 maliger Wäschewechsel (einschließlich Handtücher, Bettdecken und Bademäntel).
  7. Bett- und Unterwäsche so heiß wie möglich waschen (möglichst bei 60° für mindestens 20 min).
  8. Oberbekleidung 7 Tage bei Temperaturen von 20° - 25° und niedriger Luftfeuchtigkeit durchlüften oder chemisch reinigen.
  9. Kleidung, Wäsche, Decken, Handtücher etc (die in den letzten 4 Tagen vor der Behandlung benutzt wurden), können auch in Plastiksäcken ca. eine Woche in Räumen mit trockener Luft bei etwa 25 Grad aufbewahrt werden. 50 Grad warme Luft tötet Milben auf Materialien innerhalb von 10 Minuten.
  10. Teppiche und Polster sollten intensiv gesaugt werden. Bei starkem Befall kann die Anwendung eines lnsektizides sinnvoll sein.
  11. Nicht waschbare Gegenstände werden durch Nichtbenutzung und Lüften entwest.
Therapiehinweise für Permethrin Creme (Infectoscab)
  • Abends auf den gesamten Körper vom Hals abwärts auftragen. Am nächsten Morgen Abduschen. Zwischendurch nicht die Hände waschen.
  • In der Regel genügt eine einmalige Anwendung bei starkem Befall eine Zweitbehandlung nach 1 Woche.
  • Nach der Therapie sollten hautpflegende Maßnahmen durchgeführt werden. Oder kurzfristig eine Kortinsoncreme gegen Entzündung und Juckreiz, da der Juckreiz auch nach der Therapie fortbestehen kann.
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern auch den Kopf unter Aussparung der Mund- und Augenbereiches mitbehandeln
  • Wird innerhalb von 12 Stunden nach der Anwendung der behandelte Hautbereich gewaschen, sollte das Präparat erneut aufgetragen werden.
  • Nicht auf offene Wunden auftragen

Bitte immer die Packungsbeilage genau lesen und an die Einwirkzeiten halten.

Befallene Personen erhalten zusätzliche Tabletten, unbefallene Kontaktpersonen nur eine einmalgie Cremebehandlung als Sicherheitsbehandluung.
> Zurück zur Liste “Patienten-Info”